Der Tanzbär kommt herum: Episode 2

von C. Domingo, Leverkusen

- Episode 2 -

Daß  Salsa all-over-the-world ist, wissen wir ja schon alle, doch wenn es einem erst ´mal bewusst geworden ist, dann fühlt man dieses unsagbare Kribbeln, welches den Nacken herunterläuft.

Du kannst so in ziemlich jede Stadt dieses Landes gehen und wirst eine Salsatheca finden. Bist du nun im Ausland, dann wirst du auch nicht lange suchen müssen. Das muss man sich einmal klar machen. Da sind so ein paar Tänze – Salsa, Merengue, Bachata ...-die du überall auf dieser Welt tanzen kannst. Und es wird wenig Energie kosten mit anderen Menschen in Kontakt zu geraten und schließlich im Rhythmus der Musik irgendwo zu vibrieren. Cha-Cha-Cha, Rumba und Samba sind da doch wesentlich spezieller und irgendwie aus der Mode gekommen – eigentlich Schade, wenn man bedenkt wie bewegungsreich und temperamentvoll diese Tänze sein können- und sind meist nur in steifen Tanzschulen zu erlernen und zu praktizieren.

Nun, als ich in Köln so meine ersten Tanzschritte erlernte fuhr ich ein Wochenende nach Berlin - es war in der Sommerzeit, just als Ferien waren. Mein Bruder wollte mir ein paar Locations zeigen und wir fuhren so gegen 22.00 Uhr los. Er kannte sich gut aus, da er durch seine Arbeit in der Flameco Scene von vielen Läden gehört hatte.

El Barrio war die erste Addresse. Es liegt an der Potsdamer Strasse. Am Eingang muss man Treppen hinabsteigen und gelangt an einer Tür zum eigentlichen Eingang (so war es jedenfalls 1998). Nach abdrücken einiger D-Mark Eintritt standen wir im grossen Saal. Die Atmosphäre an diesem Donnerstag war leer, kalt und nur wenige Tanzpaare tummelten sich auf der Fläche. Nun- es war recht übersichtlich- konnten wir beobachten, wie der Laden sich langsam füllte. Doch es wurde leider nicht allzu voll, da die Berliner wohl in der Ferienzeit alle ausgeflogen waren. Egal. Wir schauten ein wenig zu und da kam plötzlich eine Bekannte meines Bruders. Leicht verschwitzt mit rötlichen Wangen umarmte sie meinen Bruder und schaute anschließend neugierig zu mir. Sie bemerkte die Ähnlichkeit zu meiner "Keule" – sagt man übrigens in Berlin zu seinem Bruder oder Schwester – nun war das Interesse größer geworden und sie fragte mich, ob ich denn tanzen könnte. Nun Salsa war nicht so mein Hauptfach, doch Merengue konnte ich ganz gut – hä, hä, das kann doch jeder- sie jedoch war auch eine leidenschaftliche Flamenco Tänzerin. So kam es, dass ich mit einer Temperamenzkanone auf der Tanzfläche herumhantieren musste und eigentlich nicht verstand, wie mir geschah.

Wir blieben nicht lange in dem Laden, da obwohl sich die Luftfeuchtigkteit durch Schwitzen schon am Fußboden kondensierte, nicht so die Rechte Stimmung einstellte. Es war eben "Tote Hose". Wir fuhren weiter in so einen Laden, den es wohl nicht mehr gibt. Auch dort war nichts los und schon saßen wir wieder im Auto. Zum Schluß landeten wir im Havana. Und, ihr werdet es nicht glauben, da war auch nichts los. Nun, soweit ist das ja alles nicht so abenteuerlich, doch wenn man bedenkt, dass wir an einem Abend, in einer Stadt, über 4 Salsaläden besuchten, dann sollte es nicht Wunder tun, wenn in fast jeder Stadt Deutschlands mindestens ein Lokal wenigstens einmal in der Woche einen Salsaabend veranstaltet.

Ja, in jeder Stadt Deutschlands gibt es mindestens auch eine Diskothek, doch kann man da auch Salsa tanzen, neue Menschen auf einfache und menschliche Art kennenlernen und vor allem viel Spass haben? Ihr alle kennt die coolen Läden mit den "Gesteilten" - habe das Wort einfach eingedeutscht – Menschen, die alle eine Rolle versuchen zu spielen, die unnatürlich und oft künstlich kommt. Im einfachen Leben sind sie alle wieder Mäuschen. Doch beim Salsa habe ich so viel tolle Leute kennengelernt und es war die Mehrheit.

Nun, ich lebe in Leverkusen und wer ´mal auf die Landkarte schaut, der wird hier eine hohe Konzentration an Städten nebeneinander wiederfinden- Köln, Düsseldorf, Wuppertal, das Ruhrgebiet mit Mühlheim, Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund...und..und..und. Bist du etwas fahrfreudig, dann ab nach Aachen. Und – du wirst es nicht fassen – dort kannst du über 10 Locations finden, wo man zappeln gehen kann!

Also, liebe Salseras und Salseros und all diejenigen, die es werden wollen, wir sind eine grosse lockere Familie mit einem gemeinsamen Interesse. Mich überkommt nun gerade dieses Gefühl des Kribbelns, wenn ich bedenke, dass man überall hingehen kann und seiner Leidenschaft nachgehen kann. Klar, meine Zeilen hier sind sehr positiv eingestellt. Doch zu negativen Aspekten in der Salsaszene würde ich ein anderes mal einige Zeilen schreiben. Der positive Aspekt ist jedoch derjenige, der mich seit Jahren dabeigehalten hat.

Ich grüsse euch alle, wo auch immer ihr seid. Estoy contento de que los latinoamericanos, africanos y los Canarios han desarollado una cantidad de bailes y canciones que nos atraen y nos dan carino y alegria. Hasta pronto- bis bald, euer C.Domingo (Web: vivasalsa.de).

3. Geschichte: Sonne, Liebe, Salsa

P.S. Falls euch meine kleinen Geschichten gefallen- oder auch nicht- dann schreibt doch mal etwas dazu!!     -> Zurück zum Teil 1

© C. Domingo

Wie bist Du zum Salsatanzen gekommen ? Oder was hast Du interessantes erlebt ? Vielleicht sogar den Partner für´s Leben gefunden ?